Velo parkt mit Gleisanschluss

Das Kunsthausparking kam zur Unzeit

Eine öffentliche Tiefgarage unter dem St. Alban-Graben, diese Initiative der umliegenden Banken am Bankenplatz geht auf das Jahr 1999 zurück. Danach fand in der Sperrzeiten, Poller und Verkehrsdosierung ein langes politischen Tauziehen statt, welches ein weiteres Parking mal als sinnvoll und mal obsolet erscheinen liess. Trotzdem erteilte der Kanton 2016 die Baubewilligung. Selbst damit war nicht klar, ob gebaut werden wird. Erst zwei Jahre später entschied sich Credit Suisse in das Bauvorhaben zu investieren.

Einen vergleichbaren Aufwand für den Bau eines Parkings hat die Stadt wohl noch nie erlebt. Nach 4 Jahre Bauzeit mit erheblichen Behinderungen für MIV, ÖV und Velo ist es nun fertiggestellt. Auf einer Länge von 170 Metern – vom St. Alban-Graben bis zum Kunstmuseum – stehen auf vier Geschossen Parkraum für 350 Fahrzeuge zur Verfügung.

Zu Beginn weg ist die Auslastung sehr gering, die Betreiber sehen sich gezwungen, Inserate zu schalten. "Das perfekte Parkhaus für ihren Besuch an der Basler Herbstmesse" liest man in der Zeitung. Es hilft nichts. So manch ein Besucher verzichtet wegen der hohen Tarife bevorzugt das Park&Ride-Angebot an der Peripherie mit ÖV-Anschluss (staufrei) in die Innerstadt.

Auch der Kanton muss sich erneut mit dem Parking beschäftigen, nachdem die Umweltorganisation umverkehR, der VCS und ProVelo auf Nachlässigkeiten bei der Umsetzung der Kompensierten Parkplätze an der Oberfläche aufmerksam werden. Mit dem Bau des Parkings im St. Alban-Graben ist per Grossratsbeschluss festgelegt, dass innerhalb von einem Radius von rund 500 Meter von 350 PP im Parkhaus neu entstehenden mindestens 210 PP auf Allmend aufgehoben werden müssen. Der dadurch gewonnene Freiraum muss der Aufwertung des öffentlichen Raums dienen. Der Kanton muss tatsächlich nachbessern:

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Quelle: provelo-beiderbasel.ch (PDF)
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Auf urbanem Raum wird es zunehmend eng für die Autofreunde. Der sogenannte Parkplatzkompromiss lässt sich in Zeiten des Klimawandels auch so noch kaum rechtfertigen. Zudem legt ein Blick auf die Strasse die Vermutung nahe, dass die Zahl AutoPP in privaten Tiefgaragen mit der Verdichtung durch Büro- und Wohnneubauten auf städtischen Boden nicht gesunken, sondern im Gegenteil gestiegen sein könnte. Basel hätte etwas über 25'000 Häuser – doch unter welchen hat es eine Tiefgarage, fragt das Online-Forum bajour.ch ihre Mitglieder. Die Crows-Recherche will für zukünftige Initiativen neuer Quartierparkings und für den Betrieb von Parkplätzen auf öffentlichem Grund eine Diskussions- und Entscheidungsgrundlage schaffen. Jeder mit Bezug oder Kenntnissen von Tiefgaragen auf Basel-Städtischen Boden herzlich eingeladen, mitzumachen. Vielen Dank!

Die Geschichte wird Anfang 2023 ein Kapitel reicher. Der Credit Suisse werden wegen eines drohenden Groundings die Flügel gestutzt. Dem einstige Investor des Mitarbeiterparkings am Bankenplatz droht der Arbeitsplatzabbau. Wird man das Parking unter dem Bahnkenplatz neu definieren müssen und für Velos öffnen?

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Vorschlag: Parking unter dem Bahnkenplatz neu definieren. Collage: VELOP.CH
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Geschrieben von VELOP.CH am Montag Juli 15, 2019

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