Velo parkt mit Gleisanschluss

Velostation im Birsigkanal

Vision: Velostation mit Eingang Eisengasse (Pfeil) ins UG als Ergänzung zu den wetter- und nutzungsabhängigen VeloPP auf dem Marktpatz.

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In den 90ern war die Zeit reif für die Verkehrswende. Man war es leid, sich dem Lärm und Abgasen aussetzen zu müssen. Die Rezepte für mehr Lebensqualität auf den Strassen, wo Kinder sicherer zur Schule und Erwachsene sicher zur Arbeit kommen sind: Abbau der Parkplätze, Aufzucht der Poller, Sperrzeiten und Ausbau des ÖV- und Veloinfrastruktur. Siehe auch Basler Innerstadt wird zur Flaniermeile.

Für Menschen aus den Quartieren welche für das Einkaufen des täglichen Bedarfs, für den Besuch der Kulturinstitutionen oder für das Essen in der Beiz oder zum Erreichen des Arbeitsort das Velo wählen, sind ausreichend Veloabstellplätze bereit zu stellen. Daran mangelt es in der Innerstadt zunehmend. Wohin mit dem Velo? Das fragt sich auch das Amt für Mobilität.

Zwar sind übermorgen zentral gelegene Velostationen geplant, heute aber wird Veloinfrastruktur beschnitten. Gleichzeitig wecken die Beh.G.-konformen Drämmlihaltestellen neue Begehrlichkeiten. Haltestellen haben sich zur Primesite der grossen Detailhänder gemausert. Neben den Investitionen in mehr Komfort und eine höhere Kadenz der Drämmlis sind Ideale eines ausgewogenen Verkehrskonzepts mehr und mehr in den Hintergrund getreten. Durch die Drämmli-Brille betrachtet sind die Velos heute sogar ein Ärgernis.

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Vision: Birsigkanal öffnen für Veloverkehr – terra vermessungen ag on vimeo.com/72891730.

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Die Kantone haben mit dem Velogesetz ausreichend Handhabe, dass dem Velo genügen Raum und auch Publikum zugestanden wird, denn das Velo ist ein symbolträchtiges Zeichen für individualität und Nachhaltigkeit. Ohne Gegensteuer nimmt die Velogentrifizierung ihren Lauf. Mit der Einrichtung weitläufiger Fussgängerzonen wird der Veloverkehr weiter kanalisiert, um droht anlässlich der zahlreichen Baustellen, Events oder Einkaufswochenenden bald der dauerhafte Ausschluss aus der Innerstadt.

Saturn, Mediamarkt und Interdiscount stehen unter Druck und reduzieren ihre Verkaufsflächen. Dienstleister, Hotel- oder Gastronomiebetriebe übernehmen oft an prominenter Lage. Das ist erfreulich, doch mit dem roten Teppich, dem barocken Buchsbäumlein, dem Concièrge, vielleicht kommt noch ein Strassencafé dazu, gehen Flächen auf der Allmend verloren. Wohin dann mit dem Göppel? Ins Untergeschoss! Denn da wo vorher Waren aus den Einkaufsregalen gezogen wurden herrscht heute gähnende Leere. Wer dort hochwertige VeloPP anbietet, kann diese auch bewirtschaften, wie mit der Velostation unter dem Centralbahnplatz bewiesen ist.

Anfang 2022 wird diskutiert das Parlament über die Finanzierung des Vorprojeks zur Umgestaltung Markplatz Schifflände (siehe Kasten nachfolgend). Die Regierungsvorlage schlägt vor, die Haltestellen der BVB neu anzuordnen. Die Eisengasse würde ÖV frei und das Storchenparking könnte teilweise umgenutzt werden. Auch eine Velostation könnte mit der unterirdischen S-Bahn Herzstück angedacht weden. Das UVEK regt an, dass der Perimeter Markplatz-Schifflände begrünt wird. Umgestaltet würde frühestens 2027.

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Der Kanton Basel-Stadt skizziert 2018 erstmals Velostationen in der Innenstadt

Die Anlieferung von Waren, insbesondere die Kleinverteilung soll emissionsfrei werden. Die Umstellung der Post von 2-Takt-Töff auf Kyburz-Töff wäre damit eigentlich eine Erfolgsgeschichte mit Fortsetzung, wären im Zuge der Liberalisierung das Stutzen der Flügel nicht längst beschlossene Sache. Der Abbau auf der einen Seite bedeutet der Ausbau der New Economy mit Uber und Co. auf der anderen Seite. Im besten Fall springen Velokuriere auf und tatsächlich: Sie profitieren vom Päckliboom, dem Onlinehandel mit seinen Retouren. Ein Netz von Poststellen zu übernehmen oder ähnliche Szenarien, dafür werden die Margen bei den Pedaleuren kaum ausreichen. Die Citylogistik droht zu implodieren. Gesucht sind jetzt Microdepots in der City! Warum nicht beim Märthof ins UG damit?

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Mit dem Umbau des Märthof kommt zu Rochaden auf dem Marktplatz: Auflösung der Veloabstellplätze mit der Pflästerung (2019) und Belegung durch eine Würstchenbude (2020/21). Seither sind die Veloabstellplätze sehr zum Ärger der Fussgänger auf der Strasse vor dem Globus installiert (Bild).

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'Mit Velostationen in den möglichen Bereichen Heuwaage, Aeschenplatz, Petersplatz, Barfüsserplatz/ Theater, Marktplatz/Schifflände und Claraplatz werden einerseits Komfort- und Sicherheitsansprüche der Velofahrenden befriedigt als auch stadtgestalterische Möglichkeiten durch die Aufhebung von Veloabstellplätzen im Strassenraum geschaffen' war dem Strategie- und Massnahmenbericht von 2018 zu entnehmen. Ist bis dahin sollten nach Möglichkeit nicht Veloabstellflächen verschoben, sondern Flächen vergrösert. Verschiedetlich werden Strassen verengt und Platz zu schaffen, nicht nur für Velos, auch für die Spedition.

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Rückzug der grossen Detailhändler aus der Kernzone

Während sich Coop, Migros und Co. aus der Altstadt zurückzieht und an der Peripherie ausbauen [1], eröffnet Alnatura neue Filialen. Bild: Alnatura an der Gerbergasse [2].
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Geschrieben von VELOP.CH am Mittwoch Juni 19, 2019

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