Velo parkt mit Gleisanschluss

Planungshilfe Verkehrsdrehscheiben

Die Infrastrukturunternehmen innerhalb des Verbands öffentlicher Verkehr haben die Initiative ergriffen, ihre Erfahrungen und Methoden bei der lokalen Planung von Verkehrsdrehscheiben darzulegen. Entstanden ist die vorliegende Planungshilfe «Verkehrsdrehscheiben» – ein fachlicher Beitrag des VöV zur Verwirklichung von Verkehrsdrehscheiben.

Verkehrsdrehscheiben, beispielsweise Bahnhöfe, sind Bestandteile von Gesamtmobilitätskonzepten. Sie vernetzen Verkehrsmittel untereinander und unterstützen politische Ziele der Verkehrs-, Raum- und Siedlungsentwicklung. An Verkehrsdrehscheiben erwarten Nutzende kundenfreundliche Umsteigebeziehungen, öffentlichen Raum und kommerzielle Angebote.

Doch die dafür verfügbaren Flächen und Räume sind oft knapp und gehören unterschiedlichen, zunehmend voneinander abhängigen Akteuren. Möchte beispielweise eine Gemeinde ihre Bushaltestellen oder ihre Veloabstellanlage anpassen, wird sie meist feststellen, dass die zweckmässige Erfüllung ihrer Anforderungen über die Eigentumsgrenzen hinaus geht. Für gute Lösungen ist sie auf die Unterstützung anderer Akteure angewiesen.

Ähnlich geht es anderen Akteuren. Die öV-Infrastrukturbetreiberinnen des VöV haben daher die Frage aufgegriffen, wie Akteure die Verwirklichung ihrer Interessen koordinieren: über alle Zeithorizonte im Sinne des funktionierenden Gesamtsystems und mit dem Ziel, auch bei knappen Flächen bedarfsgerechte und nutzerfreundliche Lösungen bereitstellen zu können. Ihr Beitrag zur Beantwortung dieser Frage ist die Planungshilfe Verkehrsdrehscheiben.

Zur Beantwortung dieser Frage ist die Planungshilfe Verkehrsdrehscheiben gedacht und behandelt sie in 2 Bänden: Band 1: Der Teil Grundlagen (G) schafft die Basis und das Verständnis für das System Verkehrsdrehscheibe, ihre Nutzenden sowie für die Akteure und ihre Planungsabläufe. Der Teil Handlungsansätze (H) beleuchtet Aspekte von partnerschaftlichem Zusammenarbeiten. Der Teil Methoden (M) informiert über Rahmenbedingungen und Entwicklungen. Er zeigt Methoden zum Verständnis räumlicher Aspekte sowie der Anliegen von Nutzenden, zum Formulieren von Anforderungen und zur Zusammenarbeit.

Band 2:  Bebilderte Steckbriefe von realisierten Beispielen bieten praktisches Anschauungsmaterial und geben Impulse. Die Planungshilfe fokussiert auf die lokale Ebene1 und die lokal tätigen Akteure mit der Idee: Je besser sich die Akteure kennen und je mehr sie voneinander wissen, desto eher können sie Mitverantwortung übernehmen und gemeinsam getragene Lösungen erarbeiten.

Velostionen Schweiz schreibt dazu: Die Planungshilfe [...] bietet praxisnahe Grundlagen und Methoden sowie gute Beispiele für die Entwicklung von Verkehrsdrehscheiben. Dabei steht unter anderem die Veloparkierung im Fokus, denn das Velo ist beliebt: Die SBB schätzt, dass rund 10 Prozent ihrer Kundschaft mit dem Velo an den Bahnhof fährt. Die Herausforderung ist das Finden der geeigneten, will heissen: gut gelegenen und genügend grossen Flächen für die Abstellanlagen. Je nach Bedarf und Möglichkeiten bieten sich kostenlose oder kostenpflichtige (bewachte) Velostationen bzw. Abstellplätze an.

Die Planungshilfe stellt die Vielfalt von möglichen Systemen anhand konkreter Beispiele vor und zeigt auf, wie die Bedürfnisse der Velofahrenden bei der Planung und Projektierung berücksichtigt werden können. Ein Aspekt ist die Finanzierung, die gerade ausserhalb der Agglomerationen ein Problem sein und dazu führen kann, dass die Bereitstellung von Abstellanlagen weniger hoch priorisiert wird als andere Angebote.

Eine mögliche Finanzierungsquelle ausserhalb von Agglomerationen bildet der Bahninfrastrukturfonds BIF. Nach wie vor ist unklar, ob BIF Gelder für den Bau von Abstellanlagen eingesetzt werden dürfen. In seiner Antwort auf einen parlamentarischen Vorstoss von Nationalraz Philipp Kutter schrieb der Bundesrat, es sei «keine Kernaufgabe der Bahnen, Parkierungsanlagen zu finanzieren, zu bauen und zu betreiben.» Dennoch hat der BIF im Falle von Sion eine Anlage bereits mitunterstützt. Das federführende Bundesamt für Verkehr BAV erarbeitet derzeit eine Richtlinie für die Anwendung des BIF. Es besteht die Hoffnung, dass diese auch Veloabstellanlagen zur betrieblichen Einrichtung der Bahn zählen und damit finanziell unterstützen wird.

Im Folgenden ist die Kurzfassung der Planungshilfe abgebildet. Weitere Informationen sind auf voev.ch einzusehen.

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Geschrieben von VELOP.CH am Dienstag Dezember 5, 2023

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