Velo parkt mit Gleisanschluss

Spedition am Strassenrand

LKWs, die innert Minuten ihre Paletten abliefern, sorgen für Beeinträchtigungen im Alltagsverkehr. Fachleute fordern beispielsweise ein Netz von Mikrodepots, von wo aus in kleineren Chargen auf Rikschas oder Handwagen geliefert werden könnte.

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Die Freihaltezonen für die Spedition auf urbanem Gebiet in Basel.
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Der Leitfaden Gütererschliessung der Stadt Zürich (PDF) ist erst 10 Jahre jung, die Interessen schienen gerecht austardiert. Noch kein Thema war der Erhalt von unversiegeltem Boden und Bäume zur Verbesserung des Mikroklimas.

Der Lieferverkehr soll effizient, störungsfrei und umweltschonend abgewickelt werden können. Jedes Bauvorhaben mit einer Lieferanlage bietet die Chance, diesem Ziel näher zu kommen. Die Lieferanlagen gehören auf Privatgrund und müssen genügend Flächen für Umschlag, Stauraum und Lagerhaltung aufweisen. Die Anlagen sollen frühzeitig in den Baufeldern ausgewiesen werden und nicht nachträglich auf Freiflächen. Die Verkehrsabläufe sollen optimiert und konfliktfrei sein. Wo öffentlicher Grund für die Anlieferung gebraucht wird, dürfen andere Nutzungsansprüche nicht übermässig geschmälert werden. Das setzt voraus, dass die Bedürfnisse der Anlieferung frühzeitig in die Bauvorhaben integriert werden.

Wie in allen Ortschaften führt der steigende Onlinehandel zu einer Zunahme der Fahrten der Kurier-, Express- und Paketdienstleister. Es stehen jedoch zu wenig geeignete Güterumschlagsflächen zur Verfügung. Kurzzeitige Anhaltemöglichkeiten im Strassenraum fehlen. Wir beobachten daher steigende Konflikte und Beeinträchtigungen im Alltagsverkehr sagt Beat Züsli, Luzerner Stadtpräsident Luzerns, im Hausmagazin focus 1/20 (PDF) des Schweizerischer Städteverbands.

Eine jahrelange Tradition des Outsourcings hat dazu geführt, dass Logistikinfrastrukturen aus den städtischen Zentren verschwunden sind und in Agglomerationsräume und auf die öffentliche Infrastruktur verschoben wurden resumiert Lukas Stadelmann in seinem Essay 'Ohne Güter keine Stadt' im Architekturmagazin Hochparterre. Den Trend verstärkt der Onlinehandel, befeuert durch die Pandemie, der einen Quantensprung der Warenströme eingeläutet. Das Credo ist es jetzt, den Ansprüchen der Empfänger zu genügen. Von dort aus werden die Warenströme organisiert und zusammengefasst. Während bisher die Devise galt: gleiche Waren – verschiedene Empfangsorte, verheisst die Zukunft die verschiedene Waren am gleiche Empfangsorte zusammen zu bringen.

Der Druck auf Logistikflächen, die unter starker Nutzungskonkurrenz stehen, fördert die Stossrichtung der öffentlichen Unterstützung für nutzbaren Raum im städtischen Einzugsgebiet. Im Grossraum Paris stellt das Immobilienunternehmen Sogaris Logistikflächen für die Versorgung der Stadt zur Verfügung. Im Jahr 2016 wurde ein strategischer Plan über 10 Jahre verabschiedet, der Investitionen von über 500 Mio. EUR in Logistikimmobilien vorsieht. Die Sogaris-Gruppe plant damit, im Grossraum Paris ein Netzwerk mit über 700'000 m2 an Logistikflächen zu bewirtschaften. An Sogaris ist die Stadt Paris mit 49.5% beteiligt, die weiteren Anteile werden zum grössten Teil ebenfalls durch öffentliche Körperschaften gehalten. Aus dem Bericht Städtische Handlungsfelder in der urbanen Logistik (PDF), Rapp Trans AG, 12.11.2019.

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Citylogistik Plus
2020 ist die Verbesserung des Mikroklimas ein Themenschwerpunkt der hiesigen Politik. Nur: Die Schweiz ist nicht Frankreich, die Bestellung von Logistikflächen wird nicht durch den Staat bewirtschaftet, sondern von Privaten. Auch das Postfilialennetz und Cargo SBB mit ihren Güterschuppen ist im Auslaufmodus, die Politik will es so. Aus dem städtischen Raum verschwunden sind Güterzüge und Gleisanlagen. [...] Diese Entwicklung erreichte ihren vorläufigen Höhepunkt 2014 mit dem Abriss des Zürcher Güterbahnhofs zugunsten des neuen Polizei- und Justizzentrums. Wieder hat man ein Areal, das der Ver- und Entsorgung des urbanen Raums gedient hatte, einer anderen Nutzung geopfert. Das erhöht den Druck auf die restlichen Flächen massiv, schreibt Lukas Stadelmann in seinem Essay.

In einem Postulat vom 18.6.2020 fordert NR Kurt Flury SO neben weiteren verkehrstechnischen Punkten die Offenlegung bestehender Güterverkehrsanlagen für eine urbane Logistik, die sich im Eigentum des Bundes befinden oder von ihm mitfinanziert werden bzw. wurden. Damit sollen sich mögliche Synergien im Gesamtsystem der urbanen Logistik z. B. zur Einrichtung von Umladestellen (Hubs) erkennen und nutzen lassen.

Das Ausliefern ab dem Entwicklungsareal Wolf versteht sich als Pilotprojekt. Von weit weg in die autofreie Kernzone liefern, ob das funktioniert? Bei der Spedition kleinerer Chargen kommen laufend innovative Angebote hinzu, zuletzt PickMup von MIGROS mit Mikrodepots in grösseren Filiale. Damit könnten einige LKW-Fahrten eingespart werden.

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2- und 3rädrige Bikes für die Spedition kleiner Chargen im Stadtzentrum.

Ab 2021 können PickMup bei der MIGROS für Post- und DHL-Sendungen genutzt werden.

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Geschrieben von VELOP.CH am Montag Juli 19, 2021

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